Reisebericht Amsterdam/InnoJam
05.11.2013, 11:09 Uhr
Wow. Was für eine Flut von Erfahrungen, die mich da in den letzten Tagen überrollt hat. Ich hatte nicht einmal Zeit, meine Gesprächspartner von der Konferenz zu kontaktieren, die am Donnerstagabend zu Ende gegangen war. Am Freitagmorgen war kurz Zeit zum Luftholen und dann durfte ich meinem SAP-TERP10-Kurs noch die letzten Kapitel und Übungen eintrichtern, bevor die fleißigen Studenten am Montag ihre Prüfung ablegen würden.
Die feuchtfröhliche Halloween-Party am Freitagabend muss gegen halb Vier zu Ende gegangen sein. Damit war insgesamt eine dreiviertel Stunde Schlaf drin bis ich mich auf den Weg zum Flughafen machen musste. In der Wartehalle traf ich auf meine zwei ebenso müden Begleiter. Erst auf die Nachfrage der beiden hin wurde mir klar, dass ich noch die Gruselmalerei vom Vorabend im Gesicht hatte. Bis dahin (Check-in und Sicherheitskontrolle hatte ich bereits hinter mich gebracht) hatte ich mir gar keine Gedanken darüber gemacht, dass ich immer noch wie ein Zombie aussah. - Ein Zombie mit leichtem Handgepäck und deutschem Reisepass zwar, aber eben ein Zombie.
Flug und Busfahrt nach Amsterdam verliefen reibungslos und ohne größere Wartezeiten. Das Hotel ließ uns aber erst gegen 14 Uhr einchecken, sodass wir die verbleibenden Stunden für eine großzügige Stadttour nutzten. Die vielen Eindrücke ließen sogar unsere Müdigkeit ein wenig verfliegen. Dänisch und Deutsch sind sich bekanntermaßen sehr ähnlich. Dennoch klingt das Dänische für mich stellenweise einfach nur unglaublich lustig. - Als wären ein paar Norddeutsche ausgewandert und hätten sich aus Spaß eine neue Sprache ausgedacht, die sonst keiner versteht. – Jedenfalls habe ich selten so viel über Straßen- und Hinweisschilder geschmunzelt wie in Amsterdam. Vierzehn Uhr konnten wir endlich in unser schmales Zimmer (es ist allgemein ein wenig eng in den Niederlanden), wo ich – mit Ausnahme eines dreistündigen Exkurses zwecks Nahrungsaufnahme - bis zum nächsten Morgen schlief.
Im RAI Convention Center angekommen, meldeten wir uns an und suchten uns im entsprechenden Konferenzraum ein Thema aus, das wir auf dem InnoJam bearbeiten wollten. Ein Thema lautete – zu meiner großen Überraschung und Freude – „Quantified Self“ in Bezug auf vorbeugende Maßnahmen im Gesundheitsbereich.
Bei der Veranstaltung ging es darum, möglichst die Technologien der Veranstalter (SAP) und Sponsoren (BlackBerry) einzusetzen, um innovative mobile Apps zu erstellen, die irgendein konkretes Problem lösen. Wir wurden für die Ideenfindung durch den Design Thinking-Prozess geführt. Ich denke, dass ein solcher Prozess bei dieser Veranstaltungsart förderlich ist. Das Neue daran, erscheint es mir, ist vor allem, dass verschiedene Problemlösungstechniken für Gruppen strukturiert und zusammengefasst wurden. Ich muss bei Gelegenheit mal näher prüfen, wofür ich das einsetzen könnte und ob das wirklich innovativ genug ist, um einen eigenen Namen zu bekommen.
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Eifriges Brainstormen und Programmieren beim SAP InnoJam 2013 in Amsterdam |
Meine Gruppe war international besetz. - Insgesamt dürften die Deutschen unter den Teilnehmern dennoch in der Überzahl gewesen sein. Die Teamarbeit gestaltete sich sehr entspannt und anregend. Alle waren auf ein Ziel ausgerichtet und arbeiteten mehr oder weniger konzentriert an der Lösung, einem Prototyp, der am Ende natürlich der Jury präsentiert werden sollte.
Die Abschlusspräsentation war leider suboptimal. Schlafmangel, eigene und fremde Technikprobleme und eine nicht gut genug von uns ausgearbeitete Geschichte waren einige der Gründe. Das Tragische daran war, dass wir augenscheinlich das technisch am weitesten fortgeschrittene Projekt waren (Messgerät sendet Beschleunigungsdaten und Herzfrequenz über Bluetooth 4.0 eines Smartphones an SAP HANA, wo eine Auswertung mit SAPUI5-Komponenten erfolgt, die über das Smartphone angezeigt wird).
Ganz leer sind wir dennoch nicht ausgegangen. Die Hartnäckigkeit und das Gruppengefühl in der Nacht haben sich ausgezahlt und uns den „Stamina-Award“ für unsere Ausdauer/Leidensfähigkeit eingebracht. Meine Mitreisenden hatten auch Glück: Für den Einen gabs den Usability-Award und für die Andere ein limitiertes BlackBerry-Modell.
Insgesamt ne tolle, spannende Sache, die man - bei sich bietender Gelegenheit - unbedingt wahrnehmen sollte. (Den Bericht hier werde ich später mal noch für den Hochschul-Newsletter umschreiben. - Das war eine Auflage für die Reise.)
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