Abschlussbericht Software Quality Days 2015 (Wien)

02:30 André 0 Comments

Ich sitze am Wiener Flughafen und habe zwei Konferenztage hinter mir. Noch im Kurzzeitgedächtnis liegt der Vortrag des ORF-Journalisten Armin Wolf, der in der Abschluss-Keynote über "Qualität im Journalismus" ein düsteres Bild der Printmedien  zeichnet. (Die FAZ nannte ihn laut Wiki „die österreichische Personalunion von Claus Kleber und Tom Buhrow“.) Das klassische Geschäftsmodell (Anzeigen + Abos) funktioniere nicht mehr (Böses Google, aus!) und ermögliche keine nachhaltigen Recherchen. Deshalb müsse man sich zukünftig von Milliardären kaufen lassen oder über Justin Biebers neuen Haarschnitt und Ashton Kutchers neue Freundin "berichten". Als Qualitätskriterien für guten Journalismus nennt er einzig: Neuartigkeit, Wahrhaftigkeit und Relevanz.

Von Vorne und im Telegramm-Stil: Einige bekannte Gesichter gesehen. Nett unterhalten. Dann Vorträge angehört, diskutiert, protestiert. Live-Band angehört, wuuh! Wein getrunken. Bier getrunken. Mit zwei Vertrieblern ins "Salm Bräu". Wiener Schnitzel: Lecker! Am nächsten Tag selbst Vortrag gehalten. Methodisch wahrscheinlich etwas zu dünn. Ins Gespräch gekommen mit einem Doktoranden aus Schweden, der auch im Bereich Software Engineering (insb. Test) seinen Doktor macht. Karten ausgetauscht. (Cool: Auf Schwedisch heißt Doktorand "Doktorand".) Habe den Eindruck, mit meinem Thema auf dem richtigen Weg zu sein. Mobil bleibt "in" und Qualitätsprobleme, die früh gelöst werden können, gibt's auch genug.

Ich bei der Arbeit (Sofware Quality Days 2015, Wien)
Für Leute aus der Praxis war's insgesamt wahrscheinlich zu wenig innovativ. Und auch sehr Marketing-lastig. Ich aber habe Einiges gelernt. Da bin ich auch gleich bei der ersten großen Erkenntnis der Reise: Etwas mehr Praxis könnte mir sicher nicht schaden. Ein entsprechendes Projekt ist bereits in der Planung, muss aber optimalerweise noch durch einen erfolgreichen Forschungsantrag in Gang gebracht werden. Aktivitäten in der Richtung und Gespräche mit potenziellen Partnern laufen. Aber das ist natürlich alles leichter geschrieben als getan.

Der zweite wichtige Punkt ist: Methodik stringenter in der eigenen Forschung einsetzen. Kurze Deadlines provozieren bei mir eine Tendenz zum Verfassen "technischer Berichte" (technical reports), die nicht so gern gesehen werden, weil sie naturgemäß wenig Synthese/Analyse enthalten. Ich gelobe Besserung und nehme mir als Erstes die Erweiterung und Auswertung meines Umfragedatensatzes vor. Da wird dann analysiert und bewertet, was das Zeug hält. Versprochen.

Auf dem Weg zum Flughafen dann noch den Organisator einer anderen Konferenz getroffen, auf der ich schon mal war. Ich solle doch bitte was einreichen. Deadline ist in zwei Wochen. Hmpf.

Ausschnitt aus dem Programm der "Software Quality Days 2015"

Nachtrag: Auf dem Weg nach Wien hat sich endlich ein Schlagzeuger auf eine meiner Anzeigen gemeldet. Er wohnt etwas weiter weg als wahrscheinlich gut wäre und bei seiner bisherigen Musikrichtung bin ich (und ist er) gespannt, ob das passen kann. Ich berichte über Fortschritte.

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Warum Neujahrsvorsätze scheitern und was man dagegen tun kann

01:32 André 0 Comments

Neujahrsvorsätze sind albern

Neujahrsvorsätze sind albern. Alle wissen bereits vorher, dass sich niemand daran hält. Irgendwie kommt man zu Silvester dann aber doch immer auf die Frage nach den Vorsätzen für das neue Jahr zu sprechen. Auch bei mir war es zum Jahreswechsel wieder soweit und die Top-Liste der Lieblingsvorsätze (Abnehmen, mehr Sport, Familie und Freunde...) wurde entsprechend bedient. Ich war der Spielverderber und habe gesagt, dass Neujahrsvorsätze albern sind. Warum? - Weil nichts leichter ist, als einen im Rausch zusammengestammelten Wunschtraum direkt am nächsten Tag in den Wind zu schlagen und so weiter zu machen wie bisher. - Und das völlig ohne negative Konsequenzen.

Wie es besser geht

Besser ist natürlich eine ordentliche Zieldefinition zum Beispiel mit den SMART-Kriterien (spezifisch, messbar, akzeptiert, realistisch, terminiert). Statt "mehr Sport treiben" heißt es dann also: "Jeden Monat vier Mal mindestens 25 Minuten laufen gehen". Je eindeutiger und messbarer, desto besser.

Sehr wirkungsvoll ist auch die Veröffentlichung des Ziels und der wöchentlichen/monatlichen Fortschritte. Im Beispiel oben könnte man also seine Laufstrecke auf Facebook veröffentlichen oder einem Freund per Mail senden. Als Abwandlung kann man bei Nicht-Erreichen des Ziels als Strafe auch was an PEGIDA oder sonst irgendwelche blöden Vereinigungen oder Parteien spenden.

Manch einer mag sich über den Jahreswechsel motivieren lassen, mit alten Gewohnheiten zu brechen oder sich neue anzueignen. Aber Motivation hilft maximal über den ersten Monat. Darüber hinaus helfen nur Disziplin und sozialer (/ finanzieller) Druck. Auch die Umgebung kann viel dazu beitragen: Erinnerungszettel oder Fotos am Badezimmerspiegel/Kühlschrank oder Apps, die einen an die eigenen Ziele erinnern.

Beim Tracking von Zielen über längere Zeiträume hilft eine Visualisierung. Ich habe lange Zeit meinen Desktop-Hintergrund dazu verwendet (und werde damit auch bald wieder anfangen). Kurze Erläuterung zum Bild aus dem Juni 2013:

Oben: langfristige Zeitleiste (2012-2015) mit den terminierten großen Zielen und einer kleinen Extra-Zeitleiste für das Projekt "Promotion"

Unten links 1: "Work in Progress" - aktuelle Ziele (innerhalb der nächsten ein bis zwölf Monate abzuschließen) mit konkreten Messwerten und prozentualen Erfüllungsgraden (z. B. "2/5 Paper = 40%"), grün = abgeschlossen, grau = zurückgestellt

Unten links (kleine Boxen): Zuletzt gemessene Vitalwerte (Bio-Impedanz-Waage), Finanzen (nur prototypisch), aktuelles Buch (mehr als Erinnerung gedacht; da müssten eigentlich ein paar mehr hin)

Unten rechts: Fotos irgendeiner Katalog-Familie, um das Ganze persönlicher zu gestalten

Hintergrundbild: monatlich wechselnd aus der Auswahl vom Smashing Magazine.

Vorsätze umsetzen mit smarten Zielen und Visualisierung




Das Ganze ist nur eine Grafik, die ich händisch aktualisiere. Das geht natürlich auch (und genauer) mit einer normalen Tabellenkalkulation oder auf Papier (mein aktuelles Medium der Wahl, das aber auch seine Probleme hat). Viele aufwändige oder ungewohnte Aufgaben und Angewohnheiten lassen sich damit ansprechend und vor allem nachhaltig umsetzen. Zudem hat man es ständig vor Augen. (Wenn man seinen Desktop aufräumt.)

Fazit

Vorsätze alleine sind Nichts, solange nicht konkrete, eindeutig mess- und erreichbare Ziele daraus werden. Und obwohl man so gut wie alles messen kann, ist die häufigste Maßeinheit für Neujahrsvorsätze wohl doch das Kilogramm. Übrigens muss man für die Umsetzung dieser Tipps nicht unbedingt auf den nächsten Jahreswechsel warten. Vorsätze sind schließlich nur der bucklige und unentschlossene Verwandte eines Ziels. 

In diesem Sinne: Allen Lesern ein erfolgreiches neues Jahr!


(P.S. Dieser Beitrag ist klickoptimiert. ;-)

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