Schwitzende Chinesen und naschhafte Franzosen (Reisebericht Teil 1)

12:36 André 0 Comments

20.07.2014  - Anreise

Ein pünktlich erreichter Zug. Ein verspäteter Zug. Ein voller Ersatzzug. Ein verpasster Bus. Ein schnelles Taxi. Eine extrem kurze Wartezeit am Gate. Ein kurzer Flug. - Just-in-Time, baby!

Dann mit der Metro auf blauen Dunst in Richtung Stadt gefahren und nach Gefühl ausgestiegen. (Aus Geiz und ein wenig Abenteuerlust verzichte ich im Ausland oft auf einen Datentarif.) Kreative Elektroinstallation und auch sonst unkonventionelle Sicherungsmaßnahmen in den Unterführungen. Übermäßig pünktlich (19 Uhr) im Osten Paris' (20. Arrondissement) angekommen, um auf meiner Couch einzuchecken (wieder aus Geiz und Abenteuerlust, diesmal aber mehr vom zweiten). Irgendwie keiner da. Mh.

Ab zum Begrüßungscocktail im benachbarten Hotel, wo auch die Konferenz stattfindet. Der Cocktail ist mehr ein buntes Sektchen und tatsächlich auch nur einer. Ein nettes Gespräch und der Wunsch, nun doch nochmal den Checkin zu versuchen. Fehlschlag noch vor dem Verlassen des Hotels. - Strömender Regen. Mit Bauklötzen in der Kinderecke des Hotels eine beeindruckende Konstruktion hergestellt. Andere Petrus-Opfer getroffen und mit ihnen unter Nieselregen die Umgebung nach offenen Restaurants abgesucht. Schließlich eins gefunden und etwas gegessen. French Dressing ist auch in Frankreich Mist.

Ein chinesischer Doktorand teilt dem ebenfalls am Tisch sitzenden Lübecker und mir mit: "I'm schwitzing." Und grinst. - Zeit, nach Hause zu gehen. Mittlerweile gegen 22 Uhr. Zweiter Checkin-Versuch. Dieses Mal mit Anruf meinerseits und der Erkenntnis, nicht genau gelesen und dadurch den Eingang verpasst zu haben. Sehr freundliche Begrüßung und Führung durch das echt coole Loft. Ein Tee und eine sehr erholsame Nacht.

Mein Browser kann die nahe Zukunft voraussagen und zeigte mir zur Begrüßung ein passendes Bild zu meiner anstehenden Reise.
21.07.2014 - Erster Konferenztag

Spätes Aufstehen (8 Uhr). Dann Folien, Frühsport und Frühstück. Kleine Einkaufstour im örtlichen Supermarkt, der seinem Namen mit 2-kg-Nutella-Fässern absolut gerecht wird. Dann eine halbe Obst-Plantage in der Mitte und Hinweisschilder über Kirschen, Aprikosen und anderen im Vorbeigehen unauffällig konsumierbaren Obstsorten: Bitte nicht essen, verstößt gegen Paragraph xy der Hausordnung, Strafe usw. Und dann nacheinander drei Einheimische, die das große rote Schild geflissentlich ignorieren und sich nach Herzenslust bedienen. Heimweg unter erschwerten Bedingungen: Franzosen in Autos. Ein bisschen irre ist das schon.

Dann zur Konferenz. Zwei Sessions mitgenommen. Selbst Vortrag gehalten. Erste Folie auf französisch übersetzt und die ersten zwei Sätze ebenfalls auf französisch gehalten. Dann große Erleichterung und nachhaltig wohlwollende Stimmung und Aufmerksamkeit des Publikums beim Wechsel auf Englisch. Der Witz war zugegebenermaßen mutig, hat aber gezündet. Normalerweise sind Wissenschaftler-Witze auf Konferenzen sehr - nun ja - bemüht.

Eine lange Pause und eine sehr breit angelegte Panel-Diskussion (Wissenschaftler-Deutsch: "Das sind sehr komplementäre Themen." = "Das hat ja überhaupt nicht zusammengepasst.") später gegen 20 Uhr zu Hause. Musik an. Ein 7-Ei-Omelette mit Kirschtomaten und roter Zwiebel zubereiten und Bericht schreiben im Garten (s. Bild). Die anderen Loft-Bewohner sind irgendwie ausgeflogen. Morgen ist Touri-Programm angesagt. André out.

[Hier geht's zum zweiten Teil des Reiseberichts.]

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